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BLOG 013
21.03.2016
von Marion Schenk
Suizidalität - Suizid und Trauer nach Suizid
Die Fragen nach dem WARUM
Einen nahestehenden Angehörigen, einen Freund / eine Freundin oder einen Kollegen / eine Kollegin durch eine Krankheit oder einen Unfall zu verlieren, kann eine
einschneidende Erfahrung sein. Wenn ein Mensch aber durch eine Selbsttötung aus dem Leben scheidet, ist das für Hinterbliebene eines der schwerwiegendsten Ereignisse,
das ihnen im Leben widerfahren kann. Dazu kommt, dass die Trauer in der Regel zusätzlich belastet ist durch offene Fragen, Verständnislosigkeit, Schuld-gedanken und vor
allem die Frage „WARUM?“.
Diese Lebenskrise zu bewältigen, ist für Hinterbliebene nicht einfach und vielfach können die Menschen im Umfeld nicht die Unterstützung und das Verständnis geben, die man
sich erhofft hat. Oft wird nach Wochen erwartet, dass man wieder zum Alltag zurückkehrt.
Manchmal braucht es Jahre, bis man trauern kann
Es ist nicht entscheidend, wann man einen Menschen durch Suizid verloren hat. Entscheidend ist, sich dem Verlust, der Art des Verlustes und der Trauer - am besten sofort -
zu stellen. Manchmal ist es aber erst nach Jahren möglich, sich dem Verlust und der Trauer zu stellen. Nicht sinnvoll ist es, das Ereignis komplett zu verdrängen, es zu leugnen
oder sich ohne Pause abzulenken. Diese Abwehrreaktionen können vorübergehend ein Weiterleben ermöglichen, langfristig braucht es aber die bewusste Trauer, um einen
Weg zurück ins Leben zu finden.
Trauer ist ganz individuell
Auch nach Jahren des Grübelns kann man den Frieden mit sich und/oder dem Verstorbenen schließen. Das Alter spielt bei der Trauer keine Rolle. Jeder Betroffene - vom Kind
bis zum alten Menschen - trauert und das auf seine ganz individuelle Weise.
Sich mit dem Tod bzw. Suizid und dadurch mit unserer Endlichkeit sowie seinen damit verbundenen Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen und das Erlebte zu
verarbeiten, ist nach einem Suizid sowohl für Kinder, Jugendliche, als auch Erwachsene bis hin zum alten Menschen unumgänglich.
Hol Dir Unterstützung
Um für sich einen Weg aus diesem Chaos der Gefühle zu finden, ist es hilfreich, sich jemandem anzuvertrauen. Jemand, der mitreden, mitfühlen kann, da er auch von einer
Selbsttötung getroffen wurde. Jemand, der da unterstützt, wo es Freunden, Verwandten, Kollegen oder Bekannten aufgrund fehlender Erfahrung unmöglich ist, zu zuhören und
zu begleiten.
Eine Trauergruppe vermittelt „Du bist nicht allein“
Erleichternd ist auch zu erfahren, dass es andere Menschen gibt, denen ein ähnliches Schicksal widerfahren ist. Für Sie kann es wichtig sein, die Fragen zu klären, die immer
wiederkehren und am Anfang kaum einen anderen Gedanken zulassen. Sie können Raum für Zuhören, für Verständnis, für Trauer finden und Zeit, um die Balance im Leben
wiederzugewinnen. Themen, bei denen ich Sie – als ebenfalls Betroffene - in der Trauerberatung nach Suizid begleiten kann sind u.a.:
•
WARUM?
•
Wieso reagiert die Umwelt so?
•
Was antworte ich auf die Fragen der Kinder?
•
Wieso verhält sich Vater, Mutter, Sohn, Tochter usw. so?
•
Wie kann ich mit meinen Schuldgedanken klar kommen?
•
Wie kann ich mit der Zuweisung von Schuld durch andere umgehen?
•
Wie kann ich die immer wiederkehrenden Gedanken loswerden?
Zögern Sie nicht und stellen Sie sich diesem schweren Ereignis, denn es besteht die Gefahr in eine psychische Störung wie beispielsweise eine Depression zu rutschen.
Suizidalität nach einer Selbsttötung
Nach einer Selbsttötung kann es auch bei Ihnen beispielsweise zu Suizidgedanken oder suizidalen Impulsen und dem sogenannten „Nachsterbewunsch“ kommen. Lassen Sie
es nicht soweit kommen. Denn Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen ist kostbar.
Weitergehende Informationen finden Sie auch in meinem Buch „Suizid, Suizidalität und Trauer“, das 2014 im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist.
Weitere wichtige Themen finden Sie auch in meinen Blogs unter https:/luebeck-horizont.de